Stellen wir uns vor, wir bekämen eine Fläche in der Stadt zur freien Verfügung und dürften darauf unsere eigene Republik aufrufen, in der die Jugendlichen selbst die Politik bestimmen. Wie würden wir diese Republik gestalten und regieren? Wie sollte darin ein friedliches Zusammenleben in der Vielfalt aussehen? Welchen Raum würden wir der Natur zugestehen? Welche Ökonomie und welche Kultur würden wir praktizieren? Wie wäre es mit einem guten Leben, das nicht auf Kosten anderer geht?
Dieses Gedankenexperiment soll in einem Workshop ko-kreativ vorbereitet und auf einer konkreten Fläche im Bremer Tabakquartier ermöglicht werden. Dabei werden die Theorie und die Praxis einer nachhaltigen Transformation vermittelt, die vor der eigenen Haustür in jeder Stadt beginnen kann. Die Teilnehmer:innen lernen, wie man neue Allianzen bildet und Demokratie lebt; wie Räume zurückerobert werden können, die als Gemeingut geteilt und als Spielwiese für Alternativen gestaltet werden.
„Wenn wir Bürgermeister:innen von Woltmershausen wären, was würden wir ändern?“
Wenn es um die Jugendlichen in Woltmershausen geht, bilden sich schnell bunte Allianzen und wichtige Akteur:innen machen mit: Oberschule Roter Sand, Unternehmen Justus Grosse, Ortsamt Neustadt/Woltmershausen, Stadtteilbeirat, Kulturhaus Pusdorf, Zentrum für Kunst, Bundesverband Theater in Schulen, Alexander von Humboldt Gymnasium…
Das ist eine erste wichtige Erkenntnis – und ein großes Potenzial für die Stadtteilentwicklung!
Vergangene Woche (4. bis 6.9.24) fand der erste Workshop mit Jugendlichen aus vier Klassen der Oberschule Roter Sand statt. Die Jugendrepublik soll von Jugendlichen für Jugendliche sein. Im Workshop wurde gelebte Demokratie erprobt und gelernt. Auch die Regierungsform der Anarchie fand stellenweise große Zustimmung.
WIE GEHT ES WEITER…
2. Workshop am Montag, 23. September 2024, Zentrum für Kunst
Ein zweiter Workshop ist im Rahmen des Festivals Schultheater der Länder 2024 geplant. Daran werden Jugendliche aus ganz Deutschland teilnehmen, die aus dem „Modell Woltmershausen“ lernen möchten.
Idealerweise sollten 5-7 Jugendliche aus dem ersten Workshop daran teilnehmen. Weitere Jugendliche aus Bremen haben auch Interesse bekundet. Eine Jugendrepublik benötigt neuartige Rituale, die auch als Spielwiese für Alternativen (Demokratie, Schenkökonomie, Nachhaltigkeit…) dienen können. Wir werden beim zweiten Workshop also einen „kleinen Tag des guten Lebens“ konzipieren und mitgestalten, der am 25. September von 15 bis 18 Uhr im Tabakquartier stattfinden wird.
Die Jugendrepublik hat sich ihre erste Verfassung gegeben. In gemeinsamen Diskussionen wurde sich darüber verständigt nach welchen Regeln miteinander ein gutes Leben gelingen kann.
Seht ihr das genauso? Was fehlt euch hier noch? Kommt und gründet die Jugendrepublik nach euren Regeln!
KLEINER TAG DES GUTEN LEBENS
am 25. Sept. (15-18 Uhr) im Tabakquartier Bremen
Alle Teilnehmer:innen des Festivals Schultheater der Länder werden dabei sein.
Ihr seid/Sie sind natürlich auch herzlich eingeladen.
Wir werden symbolisch eine Jugendrepublik ausrufen!
Bei schönem Wetter wird die Veranstaltung auf dem Parkplatz vor der Halle 1 stattfinden (auf der Fläche, die Justus Grosse für die Jugendrepublik Woltmershausen zur Verfügung stellen möchte).
Bei schlechtem Wetter treffen wir uns in der Halle 1 (Sitz der Bremer Philharmoniker).
Dr. Davide Brocchi erarbeitet mit den Jugendlichen die Ideen der Transformation. Er unterstützt die Jugendlichen auf ihrem Weg zur Jugendrepublik durch zwei Workshop-Phasen.
Er ist freiberuflicher Transformationsforscher mit dem Schwerpunkt soziale und kulturelle Nachhaltigkeit. Er lehrt in verschiedenen Hochschulen und hat jahrelang partizipative Transformationsprozesse in verschiedenen Quartieren von Köln, Berlin und Bremen initiiert und begleitet. Seine Initiative „Tag des guten Lebens“ erhielt 2017 den ersten Deutschen Nachbarschaftspreis der Stiftung nebenan.de.
Weitere Informationen: http://davidebrocchi.eu
