Mit „Verwandlung - auch Kafka“ spiegelt die Mies-van-der-Rohe-Schule aus Aachen/rohestheater eine Verwandlungswelt wider, in der Ausgrenzung, aber auch Entfaltung verdeutlicht wird.
Besonders auffällig sind die Kostüme, die scheinbar Insekten verkörpern und ganz klar eine Anspielung auf den Originaltext von Kafka sind. Es wird viel Haut mit Körperbemalung präsentiert, was erst einmal irritierend wirkt, aber durchaus stimmungsvoll und passend gewählt ist: Gregor verwandelt sich in einen Käfer und muss sich mit seinem neuen fremden Körper zurechtfinden. Diese Transformation wird im Zusammenspiel mit dem Bühnenbild, das vor allem aus Metallpodesten besteht, sehr eindrücklich dargestellt.
Die Inszenierung von Eckhard Debour zeigt verschiedene Bezüge, beispielsweise wird das Märchen „Froschkönig“ verarbeitet, was sich auch auf Ausgrenzung und Veränderung bezieht. Dabei war beeindruckend zu sehen, wie kreativ der Text von Kafka umgesetzt und die vielen aktuellen sowie bekannten Bezüge eingebaut worden sind. Die Schauspieler:innen machen deutlich, dass gerade während der Veränderungen sowohl negative als auch positive Einflüsse eine Rolle spielen.
Die gläserne Wand, hinter der die Schauspieler:innen ihre eigenen Erfahrungen uns sehr bewegend und persönlich präsentieren, deutet daraufhin, dass sie offen über ihre Erfahrungen und Probleme reden können. Gleichzeitig bietet die Wand Schutz und zeigt auch, dass es nicht einfach ist, „offen und frei“ davon zu erzählen.
Insgesamt ist die Aufführung mit allerlei Details und mit viel Professionalität gespickt. Die große Präsenz der Schauspieler:innen war sehr beeindruckend sowie die gesamte Bühnentechnik (vor allem die Projektionen). Was für ein Start in das SDL 2024!
Rama Omari, Leyla Khan Pető & das Rezensionsteam vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium aus Bremen
Nord-Rheinwestfalen: “Verwandlung – auch Kafka”
Foto: Mariann Menke