Die Inszenierung „Märchen“ aus Berlin stellt einen umfangreichen und fließenden Übergang von drei Märchen dar
In der modernen Märchenwelt des Darstellenden-Spiel-Kurses Q2 des Arndt-Gymnasiums Berlin unter der Leitung von Susanne Lorenzen treffen drei bekannte Figuren aufeinander: Schneewittchen, Rumpelstilzchen und Rotkäppchen und ihre Geschichten verweben sich auf überraschende Weise.
Schneewittchen wird als junge Tochter der Königin dargestellt, die besessen davon ist, die Schönste im Land zu sein. Zu Beginn der Inszenierung erscheinen die sieben Zwerge als eine Art lebendiges Spiegelbild von Schneewittchen, sieben Personen, die wie eine Reflexion ihrer Selbst wirken. Sie fragt ihr Spiegelbild immer: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?“, eines Tages wird ihr geantwortet: „Sie sind es, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner.“
Aus Neid versucht die Königin mehrfach, Schneewittchen zu vernichten. Die sieben Zwerge, die Schneewittchen bei sich aufnehmen, sind jedoch skeptisch und fassen sie an, Sie misstrauen ihr und lassen sie als eine Art Prüfung putzen. Doch die List der Hexe gelingt schließlich, und Schneewittchen fällt in einen tiefen Schlaf. Die Zwerge, überwältigt von Trauer, tragen sie weg – bis Schneewittchen plötzlich erwacht und selbstbewusst sagt: „Nur ich bestimme über mein Leben.“
Parallel dazu wird im Rumpelstilzchen-Teil die Geschichte der Tochter des Königs erzählt, die angeblich Stroh zu Gold verwandeln kann. Als Rumpelstilzchen ihr droht und ihr erstes Kind fordert, wird die Bedrohung durch vier Personen um sie herum dargestellt.
Sie muss seinen Namen erraten, um sich und ihr Kind zu retten. Dank eines teuflischen Tipps gelingt es ihr, den Namen richtig zu nennen und sich aus Rumpelstilzchens Fängen zu befreien.
Rotkäppchens Geschichte bringt eine dunkles Detail ins Stück. Sie wird auf ihrem Weg durch den Wald von Wölfen entführt, in den Wald gezogen und blutig gebissen, die schon zu viele Kinder gefressen haben und nun unter Bauchschmerzen leiden. In einem Moment tritt Rotkäppchens Großmutter auf und spricht die berühmten Worte: „Knusper, knusper, knäuschen, wo ist mein scheiß Häuschen?“, was der Szene eine unerwartete Wendung gibt.
Die Inszenierung überzeugt uns durch eine moderne Interpretation der bekannten Märchen. Dabei stehen Themen wie Selbstbestimmung, Freiheit und der Kampf gegen äußere Zwänge im Vordergrund. Die vertrauten Figuren werden in einem neuen Licht gezeigt, während das Publikum in eine Welt aus Fantasie und Symbolik gezogen wird.
Diana Bastron & Dilberay Serac (Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Bremen)
Berlin: Märchen
Foto: Insta-Team