„MUTTIS KINDER ODER: DIE JUGEND VON HEUTE“ ist eine Theaterinszenierung vom Marie-Curie-Gymnasium Hohen Neuendorf aus Brandenburg unter der Leitung von Ulrike Hanitzsch, die Sprechtheater, Chor, Gesang und Tanz stimmig zusammenbringt.
Das Stück beinhaltet Wut auf die eigenen Eltern und Verwandten, die zu viele Ansprüche und Erwartungen an die eigenen Kinder stellen, deren Meinung nicht ernstnehmen, immer alles auf das Handy schieben und die ihre Kinder nicht respektieren.
In der Inszenierung wird viel Musik benutzt, die die aktuelle Stimmung darstellen soll, bspw. durch die traurige und dramatische Musik im Hintergrund wird ein Bild von Düsterheit und Angst widergespiegelt oder zum Beispiel feierliche Musik, die eine positive Einstellung darstellen soll. Die bei wichtigen Aussagen schreienden Spielenden wollen durch die laute Stimme die Wichtigkeit dieser Aussagen besonders hervorheben. Zudem agieren die Darstellenden zu jener Zeit in völliger Synchronität, was den Eindruck einer geschlossenen Einheit erweckt. Die Mimik und Gestik der Schauspielenden ist in der ganzen Theateraufführung on Point.
Das Publikum wird oft in das Theaterstück einbezogen, einerseits durch die “Social Media”-Darstellerinnen, die das Lächeln der Zuschauenden sehen wollen. Andererseits durch Fragen, die an das Publikum gestellt werden, wie z. B., was man mit viel Geld tun würde. Außerdem laufen die Schauspielenden durch das Publikum, singen und fordern die Zuschauenden auf, mitzusingen. Das führt dazu, dass man sich fast so fühlt, als wäre man ein Teil des Ganzen.
Clever gelöst ist auch, dass die Spielgruppe eine große Leinwand verwendet, um nicht nur passende Bilder zu ihrem Stück zu zeigen, sondern auch Live-Aufnahmen aus der Handykamera, die eine neue Perspektive auf das Geschehen auf der Bühne ermöglichen.
Eine besondere Wirkung entsteht auch durch das häufige Flüstern der Darstellenden, die zusammen die Stimmen im Kopf einer anderen Figur bilden. Das ist fast schon unheimlich, und man empfindet Mitgefühl für den Charakter.
Die Bühne hat eine besondere Stellung in der Inszenierung. Durch ihren detaillierten Aufbau verleiht sie dem Stück mehr Realismus und Dreidimensionalität. Trotz ihrer Detailreichheit ist sie vielseitig nutzbar.
Fast zum Schluss singt die Gruppe ein Lied, indem es größtenteils um die Frage geht, wann und ob man denn jemals (schön) genug sei.
Wir finden, dass die heutige Situation Jugendlicher sehr gut rübergebracht wird, indem Dinge wie Selbstzweifel, keine eigene Persönlichkeit, Gruppenzwang oder die Schattenseiten von Social Media einprägsam gezeigt werden.
Die Message am Ende, sich zu trauen, ehrlich und seine eigene Persönlichkeit zu zeigen, auszuleben und damit zufrieden zu sein, was man hat, ist gerade für jüngere Kinder wichtig zu lernen und zu sehen.
Zusammenfassend sind wir von der Inszenierung begeistert sowie das Publikum auch, das am Ende sehr ausgiebig applaudierte.
Till Wirthmann, Mika Schüler & Merle Lankenau (Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Bremen)
Muttis Kinder oder: Die Jugend von heute… (Brandenburg)
Foto: Manja Herrmann